Hibatullah Achundsada

afghanischer Politiker; Staatschef ("Oberster Führer") bzw. Emir al-Mu'minin (Befehlshaber der Gläubigen) des Islamischen Emirats Afghanistan ab Aug. 2021; Chef der Taliban ab 2016; Vertrauter des Taliban-Gründers Mohammad Omar und dessen Nachfolger Mullah Mansour; Religionsgelehrter und Ideologe; Chefrichter des Scharia-Gerichthofes in Kabul (bis 2002)

* vermutlich 1960

Herkunft

Mawlawi Hibatullah Achundsada wurde um 1960 in der Provinz Kandahar, dem Kernland der späteren Taliban-Elite, als Sohn eines Imams und Religionslehrers geboren. Er ist Paschtune vom Stamm der Noorzai. Nach dem sowjetischen Einmarsch in Afghanistan 1979 flüchtete die Familie nach Quetta in Pakistan.

Ausbildung

A. erhielt eine religiöse Ausbildung, die er am Islamischen Seminar in Quetta fortsetzte.

Wirken

Religionslehrer und Rechtsgelehrter

Religionslehrer und RechtsgelehrterA. war eines der Gründungsmitglieder der Taliban, einer von Mohammad Omar 1994 ins Leben gerufenen islamistischen Terrormiliz, deren Mitglieder sich aus Koranschulen und Flüchtlingslagern im grenznahen Pakistan rekrutierten. Die Behauptung, A. habe bereits in den 1980er Jahren dem Widerstand gegen die sowjetische Besatzung Afghanistans angehört, wurde u. a. von der Neuen Zürcher Zeitung (8.9.2021) bezweifelt. Innerhalb der Taliban, die ein geeintes, theokratisches Afghanistan anstrebten, machte A. als Mitglied der religiösen Führung auf sich aufmerksam und lehrte an verschiedenen Koranschulen (Madrassa).

Nachdem die Taliban ab 1996 ...